FEMIA - Bildung und Kultur für Migrantinnen


Identifikation

Signatur:

Ar 724

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1985-2015

Umfang:

3.5 m


Kontext

Abgebende Stelle
Verein FEMIA, 8003 Zürich
Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Die Ursprünge des Vereins FEMIA liegen im Christlichen Friedensdienst cfd (heute: Frieda - die feministische Friedensorganisation), der ab 1985 Projekte zum Thema Frauenflüchtlinge lancierte und damit auch auf die Benachteiligung weiblicher Flüchtlinge im schweizerischen Asylsystem aufmerksam machte. Im Jahr 1989 nahm das sog. "Frauenflüchtlingsprojekt" (oft FFP abgekürzt) des cfd an einem Wettbewerb (Jubiläum 700 Jahre Zürich in der Eidgenossenschaft) teil und gewann den 2. Preis. Mit diesem Geld konnte mit der eigentlichen Umsetzung des Frauenflüchtlingsprojekts begonnen werden. Bereits im Jahr 1990 verschob sich der Fokus jedoch: Es wurde entschieden, dass eine Unterscheidung zwischen Geflüchteten und Nichtgeflüchteten keinen Sinn hatte. Das Projekt wurde "FEMIA" getauft und erhielt den Untertitel "Kultur- und Bildungshaus für Migrantinnen". Das Angebot wurde nach der Umbenennung erweitert, es wurden diverse Kurse und Projekte lanciert: Konzerte, Kinovorführungen, aber auch Kurse zum Thema Körper und Gesundheit, etwa zum Thema Aids. Daneben beriet FEMIA Frauen in ihrem Haus an der Laubeggstrasse zu verschiedenen Themen. 1994 folgte schliesslich die Gründung des Vereins FEMIA.
Finanzielle Krisen 1998 (nach welcher der Umzug in den Brahmshof des evangelischen Frauenbundes erfolgte) und 2004 sowie der zunehmende Anteil an bildungsungewohnten Frauen führten in den Folgejahren jedoch zu einer zunehmenden Konzentration des Angebots: Bildung stand nun im Mittelpunkt, so etwa beim über mehrere Jahre laufenden Projekt "Elternmitarbeit in der Schule" und bei den speziellen Deutschkursen für bildungsungewohnte Frauen. Kulturelle Aktivitäten wurden dagegen weitestgehend eingestellt.

Die Finanzierung von FEMIA veränderte sich über die Jahre ebenfalls: Sie begann mit Trägerschaften und jährlichen Finanzgesuchen an diverse kirchliche Verbände/Ämter, Stiftungen und Organisationen, wurde dann ersetzt durch die Integrationskredite von Stadt, Kanton und Bund und fand 2009 ihr vorerst letztes Finanzierungsmodell in der Alleinfinanzierung durch die Integrationsförderung der Stadt Zürich. Die Alleinfinanzierung durch die Stadt, die jeweils vom Gemeinderat gutgeheissen werden muss, führte jedoch dazu, dass FEMIA ihre Kurse auch für Männer zugänglich machen musste.
2012 zog FEMIA an die Kalkbreitestrasse 37, im gleichen Jahr erhielt sie den Gleichstellungspreis der Stadt Zürich.
Übernahmemodalitäten
Übernommen am 15.08.2023

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Das Bestandesverzeichnis spiegelt die Entstehungsgeschichte von FEMIA wieder. In den ersten Jahren, das heisst ab ca. 1985 bis zur nominellen Gründung des FEMIA-Projekts im Jahr 1990, existierten innerhalb des Christlichen Friedensdienstes (cfd) Vorgängerprojekte, die sich für flüchtende und asylsuchende Frauen engagierten. Die ältesten Akten des Bestandes sind deshalb Akten zu den in diesem Rahmen durchgeführten cfd-Projekten, die noch nicht den Namen FEMIA tragen. Aktensammlungen zur Geldmittelbeschaffung gibt es erst ab 1989, als mit dem Gewinn des Wettbewerbsgeldes (Jubiläum 700 Jahre Zürich in der Eidgenossenschaft) genügend Geld für eine eigentliche Projektgründung vorhanden war. Ab diesem Zeitpunkt nahm auch die Anzahl Projekte zu, welche ab 1990 dann unter dem Namen FEMIA liefen.
Die Gründung des eigentlichen Vereins FEMIA 1994 ist im Bestand ebenfalls nachvollziehbar: Im Bereich Bilanz und Budget existieren vor 1994 weniger Unterlagen, da erst mit der Vereinsgründung eine eigene Jahresrechnung etc. notwendig wurde. Mit der Vereinsgründung 1994 kam es dann auch zur vereinstypischen Bildung von Gremien, die vorher fehlten (Vorstand, Mitgliederversammlung, Betriebskommission) bzw. vorher in rudimentärerer Form vorhanden waren (Team).
Ein beträchtlicher Teil der Akten gehören zum Bereich Finanzen, etwa die jährlichen Bilanzen und Budgets, aber auch Akten zur Geldmittelbeschaffung wie etwa Gesuche oder Berichte. Innerhalb des Bestandes waren diese als gesonderte Bestandteile abgelegt, teilweise jedoch auch innerhalb von von Projektakten-Dossiers, insbesondere bei den Sprachkursen und den Kursen "Elternmitarbeit in der Schule". Im Verzeichnis findet sich daher sowohl eine relativ umfangreiche Aktenserie "Finanzen" wie auch Finanzakten bei den einzelnen Projekten.
Bewertung und Kassation
Kassiert wurden vor allem Mehrfachexemplare, was besonders häufig im Bereich Bilanz/Budget (Jahresrechnungen) der Fall war. Ebenfalls kassiert wurden Rundschreiben und quasi identische Dokumente wie Anmeldebestätigungen, Kurszertifikate oder Informationsschreiben, sofern im Bestand zusätzlich vollständige Adresslisten o. Ä. vorhanden waren, die genug Informationen über Gruppe der Empfänger gaben. In diesen Fällen wurden jeweils nur 1-2 Ansichtsexemplare behalten.
Neuzugänge
Es werden Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Enthält primär Unterlagen in deutscher Sprachen, dazwischen vereinzelt Drucksachen u. Ä. in Zielgruppensprachen wie Türkisch, Tamilisch etc.

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Bearbeitet von L. Haag im Herbst 2024.