Christlicher Metallarbeiter-Verband der Schweiz CMV, Fédération chrétienne des ouvriers sur métaux de la Suisse (FCOM), Federazione cristiana degli operai metallurgici della Svizzera (FCOM)


Identifikation

Signatur:

Ar 74

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1902-1999

Umfang:

19.5 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Der CMV wurde 1905 aus weltanschaulichen Gründen, d.h. als Gegenbewegung zu den sozialistisch orientierten Gewerkschaften, gegründet. Bereits 1907 erfolgte der Beitritt zum Christlichnationalen Gewerkschaftsbund (CNG). In den ersten Jahren war der CMV vor allem in der Ostschweiz aktiv. Ab 1916 konnte er im Mittel- und Oberwallis Fuss fassen. 1917 erfolgte die Anstellung eines vollamtlichen Sekretärs. Ab ca. 1925 erlebte der CMV ein kontinuierliches Wachstum. Er spezialisierte sich auf Organisationsnischen in peripheren Industrieregionen. Die durchschnittliche Sektionsgrösse betrug circa 200 Mitglieder; diese waren in 100 bis 140 Sektionen organisiert. Der CMV beschäftigte im Jahre 1986 40 Personen (8 Sekretäre, 22 Lokalsekretäre, 10 weitere Beschäftige im Zentralsekretariat). 1984 wurden mit dem CTB Gespräche über eine "sinnvolle zukunftsträchtige Verbandsstruktur" aufgenommen; diese Gespräche wurden vom CTB einseitig abgebrochen.

1990 änderte der CMV seinen Namen in "Christliche Gewerkschaft für Industrie, Handel und Gewerbe". Ab 1991 übernahm der CMV die ständige Geschäftsleitung des CTHL; der definitive Anschluss erfolgte auf den 1. Juli 1992. Am 30.6.1993 gab der Schweizerische Verband evangelischer Arbeitnehmer (SVEA) seine Selbständigkeit auf und schloss sich dem CMV an. Zum gleichen Schritt entschloss sich die Delegiertenversammlung des CTB am 28.5.1994. Im Herbst 1998 erfolgte der Zusammenschluss von CHB (Christlicher Holz- und Bauarbeiterverband der Schweiz), CMV (Christliche Gewerkschaft für Industrie, Handel und Gewerbe), LFSA (Landesverband freier Schweizer Arbeitnehmer) und SGG (Schweizerische Grafische Gewerkschaft) zur Gewerkschaft SYNA.

Der CMV gehörte zu den grossen CNG-Gewerkschaften. Auf dem Höhepunkt der Mitgliederbewegung Mitte der 1970er Jahre zählte er mehr als 30'000 Mitglieder.
Übernahmemodalitäten
Der Bestand gelangte im Herbst 1999 ins Schweizerische Sozialarchiv.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Im Archiv des CMV sind die Protokollserien der Verbandsorgane (Delegiertenversammlung/ Verbandstage, Zentralvorstand, Geschäftsleitung, Geschäftsleitungsausschuss, Sekretären¬konferenz), die Publikationen (Jahresberichte, Broschüren, Zeitungen, etc.), die Sekretariatsakten (Korrespondenz, Jahresberichte der Kreissekretariate, Korrespondenz mit den Sektionen, Werbeunterlagen, etc.) sowie Unterlagen betr. CMV-Frauengruppe, Jugend- und Pensionierten¬bewegung. Besondere Hervorhebung verdienen die Unterlagen zur christlichsozialen Bewegung, insbesondere zum Christlichsozialen Arbeiterbund (CAB). Vom Schweizerischen Arbeitersekretariat bzw. vom Schweizerischen Arbeiterbund sind die gedruckten Jahresberichte und Protokolle vorhanden. Ferner finden sich aufschlussreiche Unterlagen zu einzelnen SGB-Gewerkschaften, insbesondere zum oftmals spannungsreichen Verhältnis auf regionaler und lokaler Ebene.

Gut dokumentiert sind die Kollektivarbeitsverträge für wichtige Industrien und Gewerbe, v.a. Maschinenindustrie, Chemische Industrie, Autogewerbe, Heizungs-, Lüftungs-, Spengler- und Sanitärinstallationsgewerbe. Diese Akten geben auch Aufschluss über Arbeitskonflikte sowohl in einzelnen Betrieben als auch in ganzen Branchen. Das CMV-Archiv enthält einen reichhaltigen Bestand an audiovisuellen Medien: Fotografien und Videodokumente.

Von CTHL (Anschluss 1992) und CTB (Anschluss 1994) sind Teilbestände überliefert, die vor allem die Gründungszeit sowie die Arbeit in einzelnen Sektionen beleuchten. Hinsichtlich der Verbandsgeschichte des CMV wurden im Zentralsekretariat Dokumentationen erstellt, die zum Teil in gebundener, zum Teil in loser Form vorliegen [Ar 74.10].

Im Zuge einer Revision im Jahr 2024 wurde das unter Ar 74.70.1 - Ar 74.70.10 verzeichnete audiovisuelle Material in die Abteilung Bild + Ton überführt.
Bewertung und Kassation
Kassiert wurden Doppel- und Mehrfachunterlagen, Buchhaltungsbelege sowie Akten, die zu rein organisatorischen Zwecken produziert wurden.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher Sprache

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen

Peter Allemann: 75 Jahre CMV. Referat an der Jubiläumsfeier der Delegiertenversammlung des Christlichen Metallarbeiter-Verbandes der Schweiz vom 6. September 1980, Winterthur 1980, 8 S.

Verzeichnis der Periodica im CMV-Archiv [Integriert in den Periodica-Bestand des Schweizerischen Sozialarchivs]

Der Metallarbeiter, Jg. 1, Nr. 1- 3 (15.07.1922-28.07.1922).

Aktiv Jg. 46-67, 1975-1995.

Der Saarmetallarbeiter 1934 (Nr. 8, 10, 15-18), S'nr. 27.10.1934.

Die neue Front, Deutsche Gewerkschaftszeitung, Jg. 1- 2 (1955-1956, 1985).

SVEA-Zeitungen:

CTHL-Zeitungen:

Gewerkschafter CTHL, Jg. 33, 1938.

CTB-Zeitungen:

Gewerkschafter, Jg. 61- 69, 1966-1974;

Der Arbeiter, Organ der Kath. Arbeiter-Vereine der Schweiz, Jg. 23-25, 1915-1916


Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Die archivische Erschliessung und Verzeichnung wurde von Laszlo Parragi und Urs Kälin zwischen Dezember 1999 und März 2000 ausgeführt.