Identifikation
Signatur:
Ar 534
Entstehungszeitraum / Laufzeit:
(1869) 1912-1969
Umfang:
2.6 m
Kontext
Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Die Vereinigung der Russlandschweizer wurde am 26.05.1918 in Bern gegründet. Zur Versammlung waren rund 70 Personen anwesend. Zum ersten Präsidenten der VRS wurde Oscar Haag gewählt. Anlass zur Gründung war der Umstand, dass die Lage für Schweizer in Russland nach der Oktoberrevolution immer schwieriger wurde und sich die Russlandschweizer von der schweizerischen Gesandtschaft in St. Petersburg unzulänglich betreut sahen. Rückkehrwilligen Schweizerinnen und Schweizern wurde nicht erlaubt, ihr Vermögen in die Schweiz zu bringen. Zudem weigerte sich die Gesandtschaft, Briefe nach der Heimat anzunehmen, so dass sich die Betroffenen gezwungen sahen, sich an die Gesandtschaften anderer Nationen zu wenden.
Wegen vermuteter Verstrickungen in den Landesstreik und revolutionären Unruhen brach die Schweiz die Beziehungen zu den Sowjetbehörden im November 1918 ab. In den 1920-er Jahren setzten sich wowohl die politische Linke wie auch Unternehmerkreise für die Wiederherstellung der Beziehungen zur UdSSR ein. Diesbezügl. Versuche scheiterten jedoch regelmässig am Widerstand antikommunist. Kreise. Erst im März 1946 nahmen die beiden Länder wieder offizielle Beziehungen auf. Die Kontakte entwickelten sich korrekt, vertieften sich jedoch nicht. 1956 wertete die Sowjetunion ihre Gesandtschaft in Bern zu einer Botschaft auf, ein Jahr später tat der Bundesrat dasselbe mit der Schweizer Gesandtschaft in Moskau.
Die Auflösung der Vereinigung der Russlandschweizer wurde anlässlich der Generalversammlung vom 23.05.1964 beschlossen, die letzte Generalversammlung wurde knapp ein Jahr später am 8. Mai 1965 abgehalten.
Übernahmemodalitäten
Die Akten gelangten am 17.09.2013 mit dem Russlandschweizer-Archiv (SOZARCH Ar 535) aus der Abteilung für Osteuropäische Geschichte des Historischen Seminars der Universität Zürich ins Schweizerische Sozialarchiv. Die Übergabe wurde von Daniel Ursprung betreut.
Inhalt und innere Ordnung
Form und Inhalt
Provenienzbestand mit Protokollen, Korrespondenzen, Zirkularen, Drucksachen und thematischen Akten (Forderungsfrage, Unterstützung von Russlandschweizern, Repatriierung, etc.). Ferner sind Akten der Schweizerischen Hilfs- und Kreditorengesellschaft (Secrusse) vorhanden. Die Secrusse wurde am 15. Oktober 1918 von Vertretern des Bundes, der Banken, der Industrie und der Russlandschweizer gegründet und 1951 liquidiert.
Zum Bestand gehört eine umfangreiche Kartei (Standort: Aussenmagazin Verwaltungszentrum Werd). Die aus dieser Kartei stammenden Informationen wurden in die elektronische Datenbank integriert.
Bewertung und Kassation
Mit Ausnahme von Dubletten und Mehrfachexemplaren wurden keine Kassationen vorgenommen.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.
Zugangs- und Benutzungsbedingungen
Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher, französischer, russischer und englischer Sprache
Sachverwandte Unterlagen
Verwandte Verzeichnungseinheiten
Ar 535: Russlandschweizer-Archiv RSA
Veröffentlichungen
Dietrich Dreyer: Schweizer Kreuz und Sowjetstern: die Beziehungen zweier ungleicher Partner seit 1917, Zürich 1989
Christine Gehrig-Straube: Beziehungslose Zeiten: das schweizerisch-sowjetische Verhältnis zwischen Abbruch und Wiederaufnahme der Beziehungen (1918 - 1946) aufgrund schweizerischer Akten, Zürich 1997
Peter Collmer (Hg.): Die besten Jahre unseres Lebens: Russlandschweizerinnen und Russlandschweizer in Selbstzeugnissen, 1821-1999, Zürich 2001
Peter Collmer: Die Schweiz und das Russische Reich 1848-1919: Geschichte einer europäischen Verflechtung, Zürich 2004
Josef Voegeli: Die Rückkehr der Russlandschweizer 1917-1945, Zürich 1979
Verzeichnungskontrolle
Informationen der Bearbeiter*in
Der Bestand wurde im Oktober 2013 von H. Villiger bearbeitet