Frauen für den Frieden, Frauen für den Frieden Sektion Zürich


Identifikation

Signatur:

Ar 513

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1976-2012

Umfang:

1.3 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Der Schweizer Zusammenschluss der Frauen für den Frieden entstand im Januar 1977 auf Betreiben von Aline Boccardo in Luzern. Boccardo war inspiriert durch die Arbeit der Peace People in Nordirland. Katholische und protestantische Frauen setzten sich dort während des Bürgerkriegs für Frieden ein, unter dem Motto: „Wir lassen unsere Kinder nicht töten!“ Dies führte zu einer weltweiten Bewegung der Frauen für den Frieden.

Die Frauen für den Frieden engagieren sich in der Schweiz und international für Abrüstung und für ein friedliches Zusammenleben. Sie verstehen sich als konfessionell und politisch unabhängige Gruppierung. Boccardo nahm die Friedensfrauen nicht als feministische Bewegung war. Ihrer Meinung nach brauche es vielmehr die Sicht der Frauen, insbesondere der Mütter, um aus dem „Rüstungsschlamassel“ heraus zu finden.

Die Frauen für den Frieden befassen sich in der Schweiz mit der Rolle der Frau in der Sicherheitspolitik, mit dem Zusammenhang von Militär und Sexismus, mit der Förderung von Friedensforschung, mit der Unterstützung pazifistischer Volksinitiativen und mit Friedenserziehung. Sie führen Ausstellungen, Strassenaktionen und Info-Veranstaltungen durch, beteiligen sich an Demonstrationen und Unterschriftensammlungen und leisten politisches Lobbying sowie Medienarbeit. Bis in die 1990er-Jahre waren die Frauen für den Frieden in der Schweiz eine lose Vereinigung aus selbständigen Regionalgruppen, welche teilweise erhebliche inhaltliche und strukturelle Unterschiede aufwiesen. Um national den Austausch und die Vernetzung zu gewährleisten, existierten in jeder Gruppe so genannte Kontaktfrauen. Diese trafen sich regelmässig zu Kontaktfrauentreffen. Zum Höhepunkt Mitte der 1980er-Jahre existierten schweizweit 23 Gruppen. 1994 wurde schliesslich formell der Verein Frauen für den Frieden Schweiz als Dachverband der Regionalgruppen gegründet. In Basel wurde eine Geschäftsstelle mit einer angestellten Geschäftsführerin geschaffen.

Die Gruppe Zürich der Frauen für den Frieden entstand Ende der 1970er-Jahre aus Kontakten von Aline Boccardo zur feministischen Theologin Marga Bührig und zur protestantischen Pfarrerin Leni Altwegg. Die Gruppe wollte kein Verein mit hierarchischen Strukturen sein. Sie sah sich vielmehr als Bewegung mit einem klar feministischen Ansatz. Die Aktivistinnen stammten hauptsächlich aus dem links-grünen Lager. Neben Bührig und Altwegg gehörten Monika Stocker, Beate Seefeld und Rosemarie Schmid zu den Frauen der ersten Stunde. Bis heute führt die Gruppe Zürich der Frauen für den Frieden monatlich ein öffentliches Protestschweigen für den Frieden durch.
Übernahmemodalitäten
Dem Schweizerischen Sozialarchiv übergeben am 21.05.2012; die Ablieferung wurde betreut von A. Hohl, Zürich. Eine Nachlieferung erfolgte im Oktober 2014; diese Unterlagen sind unter der Signaturgruppe Ar 513.17 erfasst. Die Unterlagen der Signaturgruppe Ar 513.20 gelangten über das Gosteli-Archiv ins schweizerische Sozialarchiv.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand umfasst Akten der Gruppe Zürich, anderer Regionalgruppen sowie der Schweizerischen Vereinigung der Frauen für den Frieden, ausserdem Akten diverser anderer Friedensgruppierungen und -organisationen.

Von der Gruppe Zürich finden sich im Bestand u. a. Sitzungsprotokolle, Aktennotizen, Selbstdarstellungen, Rundbriefe, Korrespondenzen, Flugblätter und Jahresrückblicke. Vom Schweizerischen Dachverband, respektive der Vorläufervereinigung, finden sich vor allem die Protokolle (mit Beilagen) der Kontaktfrauentreffen von 1982 bis 1994, sowie von Vorstandssitzungen zwischen 1994 und 1999 im Bestand, ausserdem unter anderem die Sekinachrichten von 1995 bis 1999 sowie Korrespondenzen und Flugblätter.
Bewertung und Kassation
Kassiert wurden Mehrfachexemplare und einzelne Rechnungsbelege.
Neuzugänge
Es werden Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher, französischer, italienischer und englischer Sprache.

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Dokumentationsbestände (QS und ZA): Zeitschrift:
Veröffentlichungen

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Der Bestand wurde im Juni 2012 von H. Villiger bearbeitet. Die Bearbeitung der Nachlieferung vom Oktober 2014 erfolgte im Winter 2014/2015. Die vom Gosteli-Archiv erhaltenen Unterlagen wurden von L. Haag und A. Thompson in August 2024 bearbeitet.