Dokumentation zum Thema „Glücksspiel/Spielsucht“


Identifikation

Signatur:

Ar 489

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

ca. 1956-2008

Umfang:

1.5 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
In der Schweiz wurden Glücksspiele seit dem Mittelalter als gefährliche Streit- und Verarmungsursachen oft verboten oder örtlich und zeitlich eingeschränkt. Auch das im 18. Jahrhundert aufkommende Lotteriewesen wurde bald und zunehmend als Unsitte empfunden. 1915 wurden Lotterien in allen Kantonen verboten. Ausgenommen waren lediglich Lotterien zu gemeinnützigen oder wohltätigen Zwecken (Bundesgesetz von 1923 betreffend die Lotterien und gewerbsmässigen Wetten). Diese erwirtschaften heute einen jährlichen Gewinn von mehr als 500 Millionen Franken, der gemeinnützigen Zwecken oder den Kassen der Kantone zugute kommt. Spielbanken oder Casinos wurden mit der Bundesverfassung von 1874 verboten. Für Glücksspiele war der Einsatz auf 5 Franken beschränkt. 1993 stimmten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger dann aber für die Aufhebung des Spielbankenverbots. Heute weist die Schweiz mit 19 Spielbanken die grösste Casino-Dichte der Welt auf.

Folgen, Risiken und soziale Kosten der Glücksspiele sind seit der Aufhebung des Spielbankenverbots ein Dauerthema. Längst ist die Glücksspielsucht keine Randerscheinung mehr. Gemäss Schätzungen sind in der Schweiz etwa 80’000 Personen süchtig nach dem Glücksspiel, oder sie spielen so intensiv, dass ihr Verhalten als problematisch bezeichnet werden muss. Neben dem klassischen Casino mit Roulette und Pokertischen sind es heute vor allem die Casinos mit den Spielautomaten (Slot machines), die Menschen an sich binden. Dazu kommen vielfältige Angebote von Glücksspielen im Internet.

Die vorliegende Dokumentation wurde von Mario Gmür zusammengestellt. Mario Gmür, Psychotherapeut und Privatdozent an der Universität Zürich, gehört zu den Glücksspiel- und Casinokritiker der ersten Stunde.
Übernahmemodalitäten
Dem Schweizerischen Sozialarchiv übergeben von Mario Gmür im März 2010.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Nebst zahlreichen Drucksachen und Zeitungsausschnitten enthält die Sammlung in erster Linie Unterlagen zu den eidgenössischen und kantonal-zürcherischen Volksabstimmungen (Aufhebung Spielbankenverbot 1993; Verbot von Geldspielautomaten 1991; sog. Fairplay-Initiative 1995), Materialien der Expertenkommission Spielbankengesetz (v.a. aus den Jahren 1993-1994) und Akten des „Vereins gegen finanziell ruinöse Geldspiele“ aus den Jahren 1994-2008. Von Mario Gmür selbst sind die eigenen Beiträge, Referate, Artikel und Notizen zum Thema sowie die Korrespondenzen, einschliesslich anonymer Zuschriften, vorhanden. Die Dokumentation deckt den Zeitraum zwischen 1978 und 2008 ab, der Schwerpunkt liegt auf den 1990er Jahren.

Die einzelnen Dossiers wurden in der ursprünglichen Ordnung belassen. Auch die Dossiertitel wurden unverändert übernommen.
Bewertung und Kassation
Es wurden keine Kassationen vorgenommen.
Neuzugänge
Es werden Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen vorwiegend in deutscher Sprache.

Sachverwandte Unterlagen

Veröffentlichungen

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Der Bestand wurde im Sommer 2010 von H. Villiger bearbeitet.