Damenturnverein Enge-Zürich

D. Köchli

Der Damenturnverein wurde 1924 unter Vorturnerin Fräulein W. als unabhängiger Turnverein gegründet. Zuvor hatte es der bereits bestehende Turnverein Enge abgelehnt, die am Turnen interessierten Frauen in den Verein aufzunehmen und hatte sie damit zur Eigeninitiative gezwungen. Durch den Damenturnverein kamen die Frauen im Quartier in den Genuss der gesundheitsfördernden Wirkung der körperlichen Bewegung, die sich offensichtlich auch auf die mentale Ebene auswirkte, wie im ersten Jahresbericht zu lesen ist: "An uns selbst konnten wir feststellen, wie nötig und wohltuend es ist, allwöchentlich 1 1/2 Stunden der Körperpflege zu widmen und mit der Gesundheit auch unsere Willenskraft zu stärken." Das im Bestand enthaltene Fotoalbum zeigt zudem, dass sich der Kontakt der Frauen nicht alleine auf die Turnstunden beschränkte, so unternahm man im Verein Bergwanderungen, ging Skifahren oder nahm an Veranstaltungen wie etwa Turnfesten teil. Der Verein bot zudem turninteressierten Frauen eine Möglichkeit zur Integration ins Quartier, vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil er mit anderen Vereinen im Quartier verbunden war. Davon zeugen nicht nur die Protokolle der Quartiervereinspräsidenten-Konferenzen und die Korrespondenz mit anderen Vereinen, sondern auch die Anteilscheine am Ferienheim des Quartiers in Glarus.
Die dem Schweizerischen Sozialarchiv übergebenen Akten reichen bis ins Jahr 1967, der Turnverein existierte aber noch bis ins Jahr 2018. Dann wurde er aufgelöst, da ab weniger als zehn Mitgliedern der Anspruch auf städtische Turnhallen verfällt.

Der Bestand wurde bei der Auflösung des Vereins dem damals jüngsten Mitglied zur Aufbewahrung gegeben. Von dort kamen die Unterlagen ins Sozialarchiv.

Am 01.02.2023 dem Schweizerischen Sozialarchiv übergeben.

Im Bestand befinden sich Jahresberichte und Buchhaltungsberichte, Protokolle, Statuten, zudem interne und externe Korrespondenz. Zum Bestand gehört ebenfalls ein Fotoalbum, welches via Datenbank Bild + Ton online zugänglich gemacht wird.

Es wurden keine Kassationen vorgenommen.

Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.

Unterlagen in deutscher Sprache, vereinzelt auf Schweizerdeutsch.

Bearbeitet durch L. Haag im Februar 2023.