Arbeitsgemeinschaft Zürcher Manifest


Identifikation

Signatur:

Ar 201.218

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1968-1972

Umfang:

0.1 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Am 29. Juni 1968 kam es in Zürich zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung jugendlichen Demonstranten und der Polizei (sog. Globus-Krawall). Diese Unruhen standen in direktem Zusammenhang mit den europaweiten Jugendunruhen im Sommer 1968 und waren der Auftakt für die 68er-Bewegung in der Schweiz. Konkreter Anlass war die Forderung nach der Einrichtung eines autonomen Jugendzentrums im Provisorium des Kaufhauses Globus. Die Polizei setzte insbesondere bei der Verhaftung der Hausbesetzer im Keller des Globusprovisoriums Gewalt ein, und es kam zu teilweise schweren Misshandlungen der Verhafteten. Am 5. Juli 1968 erschien im “Volksrecht“ ein Aufruf, der von 21 Personen aus Politik, Kultur und Wissenschaft unterzeichnet war: das Zürcher Manifest. In diesem "Aufruf zur Besinnung“ wurden die Unruhen als Folge "unzulänglicher Gesellschaftsstrukturen" und der "Unbeweglichkeit unserer Institutionen" gedeutet, die sich nicht den veränderten Bedürfnissen der Menschen anpassten und die Entfaltung schöpferischer Minderheiten verhinderten. Die Gruppe der Unterzeichner, die sich schnell zu einer Arbeitsgemeinschaft mit grosser Mitgliederzahl entwickelte, stellte sich auf die Seite der Jugendlichen und forderte die Wiederaufnahme des öffentlichen Dialogs und die Wiederherstellung des Demonstrationsrechts. Vom 4. bis zum 9. September 1968 fand im Centre Le Corbusier die Veranstaltung „6 Tage Zürcher Manifest“ statt. Das Centre Le Corbusier wurde in dieser Zeit versuchsweise zu einem “Autonomen Jugendzentrum“ mit einem reichhaltigen Diskussions-, Informations- und Unterhaltungsangebot umfunktioniert.
Übernahmemodalitäten
Der Bestand gelangte am 29.04.2008 aus dem Besitz von Gottfried Honegger ins Schweizerische Sozialarchiv. Die Übergabe wurde von Sabine Flaschberger betreut.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand enthält Akten der Arbeitsgemeinschaft Zürcher Manifest: Sitzungsunterlagen, Rundschreiben, Korrespondenz, Drucksachen, Finanzunterlagen. Ferner sind Zeitungsausschnitte und Drucksachen von Organisationen aus dem Umfeld der Arbeitsgemeinschaft vorhanden.
Bewertung und Kassation
Es wurden keine Kassationen vorgenommen.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher Sprache

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Bearbeitet am 30.04.2008 durch U. Kälin, revidiert durch L. Haag im April 2024.