Schweizerisches Arbeiterhilfswerk SAH, Oeuvre suisse d'entraide ouvrière OSEO


Identifikation

Signatur:

Ar 20

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1932-1996

Umfang:

83.2 m


Kontext

Abgebende Stelle
Geschäftsleitung SAH/Solidar Suisse, Quellenstrasse 31, 8031 Zürich
Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Hilfswerk, gegr. 1936 von sozialistisch-demokratischen Frauenorganisationen und von gewerkschaftlichen und sozialdemokratischen Kreisen. Hervorgegangen aus der "Arbeiter-Kinderhilfe der Schweiz". Zunächst Organisation von Ferienkolonien für Kinder von Schweizer Arbeitslosen, später v.a. Unterstützung des antifaschistischen Widerstandes und von politisch Verfolgten (Flüchtlingshilfe). Nach dem Zweiten Weltkrieg Konzentration auf Wiederaufbauprogramme in Europa sowie Unterstützung von Opfern des Aufstandes von 1956 in Ungarn. Projekte im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit.

Im Jahre 2005 erfolgte eine grosse Reorganisation: Die Inlandarbeit und die Arbeit im Ausland wurden in zwei rechtlich voneinander unabhängige Organisationen aufgeteilt. Die Auslandarbeit wurde unter dem Namen Solidar Suisse weitergeführt, während die Inlandarbeit vom Netzwerk Schweizerisches Arbeiterhilfswerk weitergeführt: Elf eigenständige SAH-Regionalvereine mit insgesamt fast 900 Mitarbeitenden sind schweizweit die grösste Anbieterin von Erwerbslosen- und Integrationsprogrammen und setzen sich nach wie vor ein für Flüchtlinge sowie die Integration vom Migranten und Migrantinnen.
Übernahmemodalitäten
Der Bestand gelangte Mitte der 1980-er Jahre ins Schweizerische Sozialarchiv.
Allgemeine Anmerkungen
Im Schweizerischen Sozialarchiv sind umfangreiche Aktenbestände der Regionalstellen Basel, Bern und Zürich vorhanden. Sie betreffen die Asylverfahren in den 1980er und 1990er Jahren und sind für wissenschaftliche Zwecke auf Gesuch hin einsehbar.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand umfasst: Gründungsurkunden, Korrespondenz mit Mitgliedern und Behören , Statuten, Protokolle (Vorstand 1938–1952, Generalversammlung, Geschäftsleitung 1943–1953, Kommissionen), Reiseberichte 1943–1954, Emigrantinnen und Emigranten 1933-1945, Flüchtlingshilfe ca. 1933–1975, Auslandhilfe (u.a. Spanischer Bürgerkrieg, COLIS SUISSE, Hilfsaktionen in Deutschland und Oesterreich nach Kriegsende, Europahilfe (Wiederaufbau, Hospitalisation), Nachkriegsprogramme und -aufgaben, Inlandhilfe (Arbeiter-Kinderhilfe, Freiplätze/Patenschaften), Freiplatzaktion für Ausländer-Kinder, Ferienkolonien. Unterlagen zu: Zentrale Auskunftsstelle für Wohlfahrtsunternehmungen, Landeskonferenz für Sozialwesen, Konferenz für sozialistische Wohlfahrtspflege, Schweizerisches Rotes Kreuz, Schweizerisches Hilfswerk für kriegsgeschädigte Kinder, Internationales Arbeiterhilfswerk, Schweizer Europahilfe, etc.). Sammlungen, Abzeichenverkauf, Propaganda. Verschiedenes (interne Korrespondenz).

Im Archiv des SAH befindet sich ein wichtiger Aktenbestand zum Internationalen Arbeiterhilfswerk (Entraide Ouvrière Internationale/International Labour Assistance). Am 9. Januar 1948 wurde in London vom Comité des Conférences Socialistes Internationales in Verbindung mit dem Socialist Information and Liaison Office das Internationale Arbeiter-Hilfswerk gegründet. Die erste Hilfsaktion wurde zu Gunsten spanischer Kinder in Frankreich durchgeführt (Eröffnung eines Centre d’Accueil). Die Einrichtung eines IAH-Büros wurde dem Schweizerischen Arbeiterhilfswerk übertragen. Zu einem organisatorischen Zusammenschluss kam es vorerst nicht. 1951 wurden alle der COMISCO angeschlossenen Parteien zu einer Konferenz nach Brüssel eingeladen (10./11.2.1951). Gemäss Beschluss des am 26./27.9.1951 in Stuttgart zusammengekommenen Internationalen Comités hielt das IAH am 11./12.12.1951 in Brüssel eine Plenarversammlung ab. Auf der Traktandenliste standen u.a.: Verwaltungsfragen, Satzungsänderungen; Wahl des Internationalen Büros. Anlässlich der Generalversammlung des IAH vom 31.7/1.8. 1954 in Kempfenhausen wurde beschlossen, das Sekretariat in die Schweiz zu verlegen. Rosa Leutenegger vom SAH wurde provisorisch als neue Sekretärin bezeichnet (Sekretariat Zürich/Büro Genf)
Bewertung und Kassation
Es wurden keine Kassationen vorgenommen.
Neuzugänge
Es werden Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen mehrheitlich in deutscher, französischer, italienischer und englischer Sprache

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen

Susanne Weibel: Zwischen Politik und praktischer Humanität: Das Schweizerische Arbeiterhilfswerk (laufende Dissertation, Universität Zürich)

Zeitschriften und Jahresberichte

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Die Verzeichnung erfolgte in den 1980er Jahren durch Karl Lang. Rund 25 laufende Meter Geschäftsleitungsakten und Unterlagen der Inlandabteilung wurden im Frühjahr 2004 unter der Anleitung des Schweizerischen Sozialarchivs von Markus Rüegger bewertet, neu verpackt und verzeichnet. Diese Unterlagen gelangten im Sommer 2008 ins Schweizerische Sozialarchiv. Die Nachlieferung 2012 (SOZARCH Ar 20.972) wurde von A. Knoll und U. Kälin bearbeitet, jene von 2018 und 2019 durch A. Lekkas und H. Villiger.