Dolivo, Jean-Michel (1951-)

J.-M. Dolivo

Jean-Michel Dolivo ist ein politischer Aktivist und Anwalt sowie ehemaliges Kantonsratsmitglied des Kantons Waadt (2007-2019) für die Partei SolidaritéS, die Teil der Ensemble à gauche-Koalition ist. Er engagierte sich für sozial-politische Themen, insbesondere für einen Mindestlohn, einen kostenlosen Öffentlichen Verkehr, Migrationspolitik, Umweltpolitik und weitere soziale Anliegen.
In den 1960er und 1970er Jahren war er aktives Mitglied der Gruppen IRG (l’Internationale des Résistants à la guerre) und PDT/POP (Parti Suisse du travail / Parti ouvrier et populaire). Nach seinem Universitätsstudium in Lausanne (1969-1972) kehrte er nach Biel zurück. Dort engagierte er sich bei der LMR (Ligue marxiste révoltionnaire) und der PSO (Parti socialiste ouvrier). Anfangs der 1980er zog er nach Lausanne, Ende der 1980er wurde er Anwalt. In Lausanne war er politisch aktiv bei der VD Sektion der PSO (die PSO wurde etwa in den 1990er Jahren aufgelöst) und später bei der Sektion VD der Organisation «solidaritéS» tätig.
Aufgrund seiner politischen Meinungsäusserungen und Aktivitäten geriet er ins Visier der Staatssicherheitsbehörden, die seine Aktivitäten in sogenannten Fichenakten dokumentierten. Dies geschah während des kalten Krieges, einer Zeit, in der die Angst vor politisch linken Personen und Organisationen weit verbreitet war.
Jean-Michel Dolivo wurde sich der geheimen Dokumentationsoperation bewusst, als der PUK (parlamentarische Untersuchungskommission), die geheime Operation im sogenannten Fichenskandal aufdeckte und den Endbericht veröffentliche. Nach zahlreichen Korrespondenzen erhielt er seine Fichen und wurde sich des Ausmasses der über ihn geführten Dokumentation bewusst.

Übernommen am 27.05.2024.

Der Bestand beinhaltet: Korrespondenzen zwischen Jean-Michel Dolivo und den Bundesstellen und den Waadt Kantonspolizei (1989-2011), Staatsschutzakten / Polizeiakten (Fichen) über Jean-Michel Dolivo (1968-2008) und diverse Unterlagen.

Es wurden keine Kassationen vorgenommen.

Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.

Unterlagen mehrheitlich in französischer Sprache, daneben auch in deutscher Sprache.

Bearbeitet von L. Haag und A. Thompson im August 2024.