Wyss, Otto (1889-1960)


Identifikation

Signatur:

Ar 175

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1869-1994

Umfang:

1.4 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Geboren am 16. Mai 1889 in Zürich als Sohn von Stadtrat und Oberrichter Heinrich von Wyss (1854-1928) und Ida Kernen (1855-1937), Studium der Rechtswissenschaften in Zürich und München; Dissertation 1917 über ein arbeitsrechtliches Thema ("Das Recht auf Zuweisung von Arbeit im Arbeitsvertrag", publiziert 1918 in Aarau). Rechtsanwalt; Mitglied der KPS (Austritt 1926). 1930 Mitarbeiterstelle an der Rechtsabteilung der "Kommunistischen Akademie" in Moskau, die von E. Paschukanis geleitet wurde. Dort arbeitete Otto Wyss an einem Buch über die Sowjetunion ("Staatsaufbau, Wirtschaft und gesellschaftliches Leben"). Ab 1932 unterrichtete er zusätzlich an der "Universität des Westens" (KUNMS), nebst der Leninschule die wichtigste Kaderschmiede für ausländische Kommunisten. Im Februar 1937 wurde Paschukanis verhaftet und kurz darauf erschossen. Otto Wyss entging nur knapp der Inhaftierung, nachdem dem NKDW ein äusserst negativer Bericht über ihn übergeben worden war.
Im Oktober 1937 traf Otto Wyss in Zürich ein, wo er sich zunächst an Fritz Brupbacher wandte. 1938 eröffnete Otto Wyss ein Advokaturbüro in Basel. Er gehörte 1944 zu den Gründungsmitgliedern der PdA und war während acht Jahren Mitglied des Grossen Rates in Basel-Stadt. Otto Wyss war ein geschätzter Strafverteidiger; Tätigkeit als Redner und Referent, Publizist, Übersetzer russischer Literatur, Literatur- und Theaterkritiker.

Seine erste Ehefrau war Margrith Vögtlin (Heirat 1916). Während seiner Zeit in Moskau war Otto Wyss mit "Walja", die viel in den Briefen erwähnt wird, verheiratet. Ein Scheidungsantrag durch Otto Wyss dokumentiert, dass er seit Mai 1935 nach sowjetischem Brauch "in faktischer, nicht registrierter Ehe" mit Valentina Petrowa Melnikowa lebte, die er am 5. Juni 1937 für eine erhoffte Einbürgerung registrieren liess. Die Scheidung erfolgte nach Schweizer Recht 1939. Ab 1939 war er schliesslich in dritter Ehe mit Hilda Gurtner verheiratet.
Mit Margrith Vögtlin hatte er eine Tochter: Julia (von) Wyss (1916-1990), verheiratet [1940] mit dem bedeutenden Bühnenbildner André Perrottet (1916-1956).

Otto Wyss starb am 8. November 1960.
Übernahmemodalitäten
Die Unterlagen wurden dem Schweizerischen Sozialarchiv am 09.12.2010 schenkungsweise überlassen. Die Ablieferung wurde betreut von Cosima Bittmann und Oliver Perrottet.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Vorhanden sind zum einen Unterlagen von und über Otto Wyss: Biographisches, Familiengeschichtliches, Korrespondenz, Fotodokumente und Werke. Spezielle Hervorhebung verdient der dichte und politisch aufschlussreiche Schriftwechsel zwischen Otto Wyss und seiner Schwester Hedwig Streiff-v. Wyss. Zum anderen umfasst der Bestand Unterlagen der Familie Perrottet bzw. Perrottet von Laban, namentlich die umfangreiche Familienkorrespondenz.
Bewertung und Kassation
Es wurden keine Kassationen vorgenommen
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher, italienischer und französischer Sprache

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Aufnahme des Nachlasses durch U. Kälin, 10.-14.10.2004; Abschluss der Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten im Juni 2015 nach der letzten Ablieferung vom 22.06.2015.