Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Geboren in Kirchberg (Sachsen) am 23.11.1850. Seidel absolvierte eine Tuchmacherlehre und war seit 1870 in der Schweiz als Tuchmachergeselle tätig, u.a. in Feldbach, Horgen, Männedorf und Zürich. Nach einer kaufmännischen Weiterbildung war er als Geschäftsführer der Buchdruckerei und Buchhandlung des Grütlivereins und der "Tagwacht" tätig. Besuch des Seminars in Küsnacht 1879-1881. Primarlehrerpatent 1881. Lehrer in Dietikon 1880–1882. Studium an der Universität Zürich 1882–1884 als Auskultant. Sekundarlehrer in Mollis GL 1884–1890. Redaktor der "Arbeiterstimme" Zürich 1890–1898. Mitbegründer und erster Redaktor des "Volksrechts" 1898–1899. Seit 1900 Sekundarlehrer in Zürich-Aussersihl. Privatdozent für Sozialpädagogik an der ETH seit 1905, an der Universität Zürich seit 1908 (beides bis 1929). Titularprofessor an der ETH 1923. Publizist. Nahm 1869 als Vertreter des Konsumvereins Crimmitschau am Eisenacher Sozialistenkongress teil. In den 1880er Jahren Führer des Grütlivereins des Kantons Glarus. Mitglied der SPS. Gegner von Herman Greulich 1887–1900. Zuerst extrem links, ab 1904 auf dem rechten Parteiflügel stehend. Anlässlich der Abspaltung des Grütlivereins (1916) Austritt aus der SPS. 1925 Wiedereintritt. Mitglied des Grossen Stadtrates in Zürich 1893–1923. Kantonsrat 1893–1996, 1899–1917, 1920-1922/23. Nationalrat 1911–1917. Robert Seidel wurde 1880 in Witikon eingebürgert. Er war mit Elise Mathilde Schwarz verheiratet (1878) und verstarb am 19.7.1933 in Zürich. Der Bestand umfasst Unterlagen zur Person, Autobiographisches (u.a. Tagebücher 1872–1932), Unterlagen betr. Lehrtätigkeit an der ETH und an der Universität Zürich, Manuskripte, Drucksachen, Zeitschriftenartikel und Zeitungsausschnitte.