Giovannelli-Blocher, Judith und Sergio (1932-2024; * 1935)


Identifikation

Signatur:

Ar 1048

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1958-2016

Umfang:

0.8 m


Kontext

Abgebende Stelle
S. Beuchat
Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Judith Giovannelli-Blocher war das zweitälteste von elf Kindern. Ihr Vater war Pfarrer in Laufen am Rheinfall. Einer ihrer jüngeren Brüder war der Unternehmer und Alt-Bundesrat Christoph Blocher, ein weiterer der Pfarrer Gerhard Blocher (1934-2016), eine Schwester die verstorbene Pfarrerin Sophie Blocher. Von 1954 bis 1956 besuchte Judith Giovannelli-Blocher die Schule für Soziale Arbeit Zürich. Danach war sie in der Gemeindefürsorge tätig, ab 1962 in der Frauenberatungsstelle des Basler Frauenvereins. Ab 1966 war Judith Giovannelli-Blocher auch als Dozentin tätig, ab 1969 auch als Autorin. Sie engagierte sich auch auf politischer Ebene, setzte sich für Benachteiligte ein, kämpfte für die Rechte der Frauen und beteiligte sich 2006 an einer Volksinitiative für eine neue Ausländerpolitik, gegen die von ihrem Bruder Christoph Blocher propagierte Verschärfung des Asylgesetzes.
1999 veröffentlichte Judith Giovannelli-Blocher ihren ersten Roman. Es folgten Sachbücher und Aufsätze zum Thema Alter. In ihrer Autobiografie ("Der rote Faden") setzte sie sich kritisch mit ihrer Kindheit unter zehn Geschwistern im Pfarrhaus, der Beziehung zum marxistischen Kunsthistoriker Konrad Farner und ihrer Suche nach einer intellektuellen Selbstverortung als Schriftstellerin auseinander.

Seit 1980 war sie mit Sergio Giovannelli verheiratet, einem italienisch-schweizerischen Arbeitsmigranten, der eine bemerkenswerte Autobiographie verfasste ("Va' pensiero. Geschichte eines Fremdarbeiters aus Ligurien", Zürich 2007) und regelmässig Texte für Zeitungen schrieb. Neben seiner literarischen Tätigkeit engagierte Sergio Giovannelli-Blocher sich für die Anliegen der italienischen Arbeiter in der Schweiz, so etwa in der "Colonia Libera Italiana – Aarau".

Das Ehepaar Giovannelli-Blocher wohnte zuletzt in Biel. Am 13. Januar 2024 starb Judith Giovannelli-Blocher.
Übernahmemodalitäten
Der Bestand gelangte dank der Vermittlung von Stéphane Beuchat, AvenirSocial Berufsverband der Sozialen Arbeit, am 27.07.2022 per Post ins Schweizerische Sozialarchiv.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Vorhanden sind in erster Linie zahlreiche Texte von Judith Giovannelli-Blocher, teils in Form von Typoskripten, teil in gedruckter Form. Der Bestand enthält einige wenige lebensgeschichtliche Dokumente. In Sergio Giovannelli-Blochers Akten finden sich ebenfalls vor allem Texte, daneben aber auch einiges an Korrespondenz.
Bewertung und Kassation
Die Texte von Judith Giovannelli-Blocher wurden integral übernommen; kassiert wurden lediglich einige wenige Doppel- und Mehrfachexemplare. Bei den Drucksachen Dritter wurden folgende, im Sozialarchiv bereits vorhandenen Titel ausgeschieden:

Albert Wild: Die Mitwirkung der Frauen in der Armen- und Wohlfahrtspflege in der Schweiz, Zürich 1910. Signatur: SOZARCH A 2600

Albert Wild: Die Mitwirkung der Frauen in der Fürsorge der Schweiz, Zürich 1923. Signatur: SOZARCH 396/29-11

Casework : Grundlagen, Methode und Anwendung. Luzern 1955 Signatur: SOZARCH 361/2a-17

50 Jahre Schule für Soziale Arbeit Zürich, 1908-1958 : Festschrift der Schule für Soziale Arbeit Zürich zum 50 jährigen Bestehen im Frühjahr 1958. Zürich [1958]; Signatur: SOZARCH 361/14-3

Hans Scherpner: theorie der Fürsorge, Göttingen 1962; Signatur: SOZARCH 29550

Rose Marie Rosanis: 75 Jahre Schule für Soziale Arbeit Zürich, 1908-1983, Zürich 1983; Signatur: SOZARCH 74725

Paul Geiersbach: Warten bis die Züge wieder fahren. Ein Türkenghetto in Deutschland, 1989; Signatur: SOZARCH 94764: 2

Der Fürsorger, Mitteilungsblatt des Verbandes Schweiz. Fürsorger für Alkoholgefährdete: Einzelhefte (Signatur: SOZARCH N 385)

Mitteilungsblatt des Vereins Ehemaliger der Schule für soziale Arbeit: Einzelhefte (Signatur: SOZARCH N 821)

Schweiz. Zeitschrift für Gemeinnützigkeit: Einzelhefte (Signatur: SOZARCH N 39)
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher Sprache

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Bearbeitet am 05. und 06.09.2022 von U. Kälin sowie von L. Haag im Frühling/Sommer 2023.