Verband Hausarbeit und Erziehung (VHE)


Identifikation

Signatur:

Ar 201.34

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1978-1988

Umfang:

0.1 m


Kontext

Abgebende Stelle
Monika Wyss (Gründungspräsidentin)
Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Der Verband Hausarbeit und Erziehung (VHE) wurde im Sommer 1978 als Gewerkschaft der Hausfrauen und Hausmänner ("Hausfrauengewerkschaft") gegründet mit dem Ziel, die Probleme der Hausarbeitenden aufzuzeigen, ihre Situation zu verbessern und sich gegen die geschlechterspezifische Rollenverteilung zu wehren. Der Verband vermochte nie richtig Fuss zu fassen, mit Ausnahme einer aktiven Sektion im Knonauer Amt. Dafür hauptverantwortlich waren gemäss Wyss folgende zwei Gründe:
Erstens war eine Anerkennung als Gewerkschaft (und damit als Mitglied des CH Gewerkschaftsbundes) nicht möglich, da es keine Vertragsparteien im Sinne einer Arbeitgeber- und Arbeitnehmerschaft gab, bzw. man sich innerhalb des Verbands weder für den Staat noch den die (Ehe-)Partner:in als Ansprechpartei festlegen konnte. Zweitens war der Verband in einer Phase des allgemeinen Frauenaufbruchs gegründet worden. 1971 wurde das Frauenstimmrecht erkämpft; auch der Widerstand gegen die geschlechtsspezifische Rollenverteilung (es galt noch bis 1989 das alte Eherecht), die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs und der Mutterschaftsurlaub waren wichtige Themen. Diverse Organisationen wie die OFRA und FBB wurden gegründet; es entstanden Vereine zur Förderung von Tagesschulen, Mittagstischen und Tagesmütter, einige widmeten sich aber auch globalen Themen wie dem Fairen Handel ("Bananenfrauen"). Für Frauen, die nicht in der Frauenbewegung und/oder einer Partei aktiv betätigten, bot der VHE Gelegenheit, sich in einem Rahmen zu engagieren, der nicht als allzu progressiv bzw. feministisch wahrgenommen wurde. Dieses niederschwellige Angebot war für manche Mitglieder wichtig als erster emanzipatorischer Schritt. Der Verband öffnete ihnen aber auch das Tor zu spezifischerem Engagement im Tagesschul- oder Tagesmütterverein (usw., s. o.), bei dem sich konkretere Ergebnisse erreichen liessen.

Aufgelöst wurde die Gewerkschaft im Jahr 1988. Bei der aktuell (2024) bestehenden Hausfrauengewerkschaft handelt es sich nicht um eine Nachfolgeorganisation.
Übernahmemodalitäten
Übernommen ca. 1990.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand enthält: Protokolle 1978-1988, Statuten, Programmatisches, Korrespondenz.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher Sprache

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Nachbearbeitung der Bestandesbeschreibung durch L. Haag mit Unterstützung von M. Wyss im Juli 2024.