Hans-Balz Peter ist ein reformierter Theologe und Sozialethiker.
Geboren am 17.9.1941 in Zürich. Primarschule und drei Jahre Sekundarschule in Zürich, sowie viereinhalb Jahre Kantonale Handelsschule in Zürich. Kantonale Maturität 1961, umgehende Immatrikulation an Universität Zürich. Erwerbstätigkeit schon während Mittelschulzeit in Industrie- und Handelsbetrieben. Später während Uni-Semesterferien bei AHV-Ausgleichskasse und statistischem Amt der Stadt Zürich, Lehrer für Handelsfächer bei „Juventus“ Zürich.
Studium der Wirtschaftswissenschaften, der politischen Ethik und der evangelischen Sozialethik. Promotion Dr. oec. publ. (Aussenwirtschaftspolitik und Entwicklungspoliti, Diss. über Grundprobleme der Entwicklungsländer). Assistent am Institut für Sozialethik der Universität Zürich (1966-1970) und am Sozialökonomischen Seminar der Uni Zürich (1970-1971). Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialethik des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK (ab 1971, mit Büro in Adliswil), Dozent für Wirtschaftsethik und Entwicklungsökonomie, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Uni Zürich (1972-1979) sowie am Nachdiplomstudium NADEL der ETH-Z (1979-80), div. Gastprofessuren, u.a. an der Universität St. Gallen und der Universität Basel. 1983 bis 2004 Leiter des Instituts für Sozialethik SEK in Bern, von 2002 bis 2004 zusätzlich Leiter des Studienbereichs Theologie/Ethik des Schweiz. Evang. Kirchenbundes. Zahlreiche Publikationen zu aktuellen Fragen der Sozialethik, bes. der Wirtschafts-, Entwicklungs-, Umwelt- und Politischen Ethik/Friedensethik. Seit 1984 Dozent, seit 1989 bis 2008 h.Prof. an der Theologischen Fakultät in Bern für Sozialethik mit bes. Berücksichtigung von Wirtschafts- und Entwicklungsfragen. Mit-Gründer und 1988-2006 Vizepräsident, 2006-2012 Präsident von swisspeace/Schweizerische Friedensstiftung, Bern (seit 2012 Präsident des Unterstützungsvereins swisspeace). Mitglied verschiedener ethischer, kirchlicher und wissenschaftlicher Beratungsgremien, namentlich der Kammer der EKD/Evang. Kirche in Deutschland für Entwicklung und Umwelt/Nachhaltige Entwicklung 1982-2009; Mitglied von Kontrapunkt/Rat für Sozial- und Wirtschaftspolitik. .Gründer und Leiter des privaten Forschungs- und Beratungsinstituts PEWI GmbH (Politik, Ethik, Wirtschaft), Hinterkappelen/Bern.
Quellen: Lebenslauf von Hans-Balz Kappeler im vorliegenden Bestand (Ar 194.10.1: Mappen 3/9); Lebenslauf auf der Website der Universität Bern:
http://www.systematischetheologie.unibe.ch/ueber_uns/emeriti/prof_em_dr_peter_hans_balz/index_ger.html#pane154498 (Stand 6.6.2017)
Hans-Balz Peters engagierte sich für umfassende Entwicklungspolitik ein. „Wie der Friede, so ist auch die Entwicklung unteilbar“ , formulierte er seine Überzeugung 1980 – als die Entwicklungshilfe primär auf die direkte Unterstützung von einzelnen Projekten konzentrierte. Peter betrachtete die Armut in Ländern der „Dritten Welt“ im grösseren politischen Kontext. Entwicklung solle demnach global auf die Befreiung der Menschen zu ihrer vollen Entfaltung zielen, eine Forderung, welche in den 1960er Jahren herausgebildet wurde. Nicht Eigeninteresse, sondern Solidarität sollte das Hauptmotiv für Kooperationen mit Entwicklungsländern sein. Im Zentrum von Peters Schaffen standen entsprechend immer die Fragen nach der gesellschaftlichen Verantwortung der Kirche und daraus hervorgehenden Interventionsmöglichkeiten sowie die Kritik an den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern.
Kirchliche Organisationen gehörten zu den wichtigsten Akteuren in der frühen Entwicklungszusammenarbeit. NGO wie die Erklärung von Bern EvB, Caritas, das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz HEKS sind die bekanntesten unter ihnen. Dass die Kirche gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen müsse, war denn auch eines der Hauptmotive für die Gründung des Instituts für Sozialethik ISE des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK in Bern, welches Peter mehr als 20 Jahre lang leitete. Zu den zentralen Figuren bei dessen Gründung 1971 zählte mit Arthur Rich auch einer der wichtigsten Inspiratoren von Peter. Rich hatte Peter 1966 als ersten Assistenten am Institut für Sozialethik in Zürich angestellt. Letzteres war von Rich 1964 gegründet worden. Im Vorlass von Peter finden sich zahlreiche Akten zu besuchten Lehrveranstaltungen Richs, Werke desselben, sowie eine Würdigung von Arthur Richs Arbeiten durch Peter anhand dessen 80. Geburtstag am Theologischen Seminar der Universität Zürich 1990.