Identifikation
Signatur:
Ar claro
Entstehungszeitraum / Laufzeit:
1973-1999
Umfang:
27 m
Kontext
Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Die claro fair trade AG entstand 1997 durch die Umwandlung der 1977 gegründeten Importgenossenschaft OS3 in eine Aktiengesellschaft. Die Geschichte des Fairen Handels in der Schweiz ist eng mit dem Entstehen der Solidaritätsbewegung in der Schweiz verknüpft. Entwicklungspolitische Organisationen wie die Erklärung von Bern, die Arbeitsgruppe Dritte Welt und die safep lancierten in den frühen 1970er Jahren Konsumentenaktionen, um auf das wachsende Nord-Süd-Gefälle aufmerksam zu machen. Produkte wie Kaffee ("Ujamaa"), Jute ("Jute statt Plastic) oder Bananen wurden Symbolträger für die Darstellung entwicklungspolitischer Zusammenhänge. Gleichzeitig sollte den KonsumentInnen eine Gelegenheit geboten werden, etwas für die Entwicklungshilfe zu tun, ohne die Almosenmentalität zu unterstützen. Der Erfolg dieser Aktionen machte die Gründung einer gemeinsamen schweizerischen Importzentrale erforderlich. Seit 1977 leistet die Importstelle OS3 (heute: claro fair trade AG) Pionierarbeit im Fairen Handel. Sie ist auf den Handel mit Lebensmitteln und Kunsthandwerk aus Entwicklungsländern spezialisiert. Ihre Handelspartner sind KleinproduzentInnen aus wirtschaftlichen Randgebieten des Südens und Europas, für die der Faire Handel einen alternativen Zugang zum Welthandel darstellt. Oberstes Ziel der claro fair trade AG ist die kontinuierliche Verbesserung der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Situation ihrer ProduzentInnen. Dazu gehören auch die Minimierung des Zwischenhandels zugunsten einer möglichst direkten Zusammenarbeit mit den PartnerInnen und die Unterstützung sozialer Projekte. Wenn immer möglich sind die Produkte durch die Stiftung Max Havelaar zertifiziert.
Übernahmemodalitäten
Übernahme im November 2001. Nachlieferung 2005.
Inhalt und innere Ordnung
Form und Inhalt
Das Firmenarchiv der claro fair trade AG enthält die Gründungsakten 1973-1977, die Vorstandsprotokolle 1977-1997, die Protokolle der Generalversammlungen 1977-1998, die Akten der Geschäftsleitung 1989-1999, Unterlagen zum Social Accounting und zur Qualitätssicherung, umfangreiche Schriftwechsel mit Produzenten und Lieferanten, Sortimentskataloge, Unterlagen zur Marketing und Kampagnen, Periodica und Drucksachen, Unterlagen betreffend in- und ausländische Partnerorganisationen (EFTA, IFAT, NEWS, Max Havelaar Schweiz etc.). Ebenfalls vorhanden sind die Akten der Vereinigung Dritte-Welt-Läden (V3WL) aus den Jahren 1976-1999. Speziell hervorzuheben ist der grosse Bestand an Bilddokumenten und audiovisuellen Medien: Fotografien, Dias, Film-, Ton- und Videodokumente.
Zahlreiche Akten werden nach wie vor am Firmensitz in Orpund aufbewahrt. Alle Unterlagen mit Standort "Schweizerisches Sozialarchiv" können mit der angegebenen Signatur bestellt werden.
Neuzugänge
Es werden Neuzugänge erwartet.
Zugangs- und Benutzungsbedingungen
Zugangsbestimmungen
Alle Akten, die im Schweizerischen Sozialarchiv aufbewahrt werden, können ohne Benutzungsbeschränkungen eingesehen werden.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher Sprache
Sachverwandte Unterlagen
Verwandte Verzeichnungseinheiten
Ar 44: Arbeitsgruppe Dritte Welt Bern
Ar 435: Verein Weltläden Nordwestschweiz
Veröffentlichungen
Konrad J. Kuhn, Fairer Handel und Kalter Krieg. Selbstwahrnehmung und Positionierung der Fair-Trade-Bewegung in der Schweiz 1973-1990. Bern 2005
Verzeichnungskontrolle
Informationen der Bearbeiter*in
Es existiert ein übersichtliches Findmittel im PDF-Format vom August 2005. Der Bestand wurde von Philipp Rodriguez geordnet und verzeichnet.