POCH Zürich


Identifikation

Signatur:

Ar 56

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1968-1992

Umfang:

5.6 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Die Progressiven Organisationen der Schweiz, Abk. POCH, entstanden zunächst in Basel 1969 als Partei marxistisch-leninistischen Zuschnitts, die sich 1971 gesamtschweizerisch ausweitete. Ihre Entstehung hängt mit dem studentischen Aufbruch der 68er Bewegung zusammen. Als dt. schweiz. Agglomerationspartei hatten die POCH Schwerpunkte in den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Zürich, Bern, Luzern, Solothurn und Schaffhausen. Der POCH Zürich wird eine beachtlichte parlamentarische Ausstrahlung attestiert. Programmatisch entwickelten sich die POCH von einer spontanistischen Basispartei zu einer in den legislativen Prozess einbezogenen Parlamentspartei. Seit dem Programm von 1978 bekannte sie sich zu den demokratischen Traditionen und Institutionen der Schweiz. 1983 strich sie den Marxismus-Leninismus aus ihren Statuten und definierte sich als Teil der neuen sozialen Bewegungen. An die Stelle von ausserparlamentarischen Manifestationen traten nun vermehrt Volksinitiativen, Petitionen, Vernehmlassungen und Vorstösse.

Die POCH wiesen seit Beginn einen beachtlichen Frauenanteil auf; 1974 entstanden die Progressiven Frauen Schweiz (PFS), woraus die sich von den POCH ablösende OFRA (Organisation für die Sache der Frau) entstand. Die Progressiven Organisationen Zürich (POZ bzw. POCH Zürich) gingen aus der Progressiven Planungsgruppe (PPZ) [Gegr. im Juli 1971 durch den Zusammenschluss von APL.Press (Umweltbezogene Architektur und Planung; Madeleine Kohler, André Frank, Ueli Pfammatter, Peter Lautenburg) und einer Studentengruppe der ETHZ (Abt. Architektur), die eine Semesterarbeit zum Thema Gratistram in Zürich plante. Ab Februar 1972 bezeichnete sich die PPZ als Teilorganisation der POZ.] hervor, die bereits am 30. September 1971 die Gratistraminitiative sowie eine kantonalzürcherische Volksinitiative zur staatlichen Förderung des Umweltschutzes gestartet hatte. (Den Initiativkomitees gehörten an: Andreas Bachmann, Denise Daenzer, Andreas Herczog und Peter Keller.) Die Gründung der Progressiven Organisationen Zürich (POZ) erfolgte am 11. März 1972 [Vgl. Ar 56.11.1 M. 2: Materialien zur historischen und politischen Entwicklung der POZ, 1971/72: Chronologie. Offenbar wurden bereits an der Gründungsversammlung mehrere Arbeitsgruppen geschaffen: AZI, PPZ, Red. PO-CH-Zeitung, Info-Gruppe. Ferner wurde die Gründung zentralisierter Gremien (Zentral-Ausschusses [ZA], Büro) und die Institutionalisierung des Plenums beschlossen.] Die ersten Statuten datieren vom 7. April 1973.

Der POCH Zürich wird eine beachtliche parlamentarische Ausstrahlung attestiert. Allerdings gelang es ihr nie, die 5-Prozent-Hürde im Kantonsgebiet zu übersteigen. Im Stadtzürcher Rahmen erreichte sie in etwa die elektorale Stärke der SVP und der EVP. Die besten Wahlresultate konnten 1982 (Gemeinderat) und 1987 (Kantonsrat), gemeinsam mit der FRAP (Frauen macht Politik), erzielt werden.

Die Auflösung der POCH Zürich wurde an der Generalversammlung vom 25.8.1990 beschlossen. Die Akten wurden dem Schweizerischen Sozialarchiv übergeben. Zum Abschluss der juristischen, politischen und finanziellen Geschäfte wurde ein Liquidationsausschuss gewählt (Dani Vischer, Niklaus Scherr, Ingrid Schmid, Gabi Petri und Markus Knauss).
Übernahmemodalitäten
Der Bestand gelangte im Herbst 1990 ins Schweizerische Sozialarchiv.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand enthält: Protokolle. Parteigeschichtliches. Drucksachen. Akten. Korrespondenz. Unterlagen zu den Progressiven Organisationen Basel (1968–1987), zur POCH Schweiz (ca. 1973–1987) sowie zu anderen befreundeten Organisationen. Verschiedenes.
Bewertung und Kassation
Kassierte oder anderweitig platzierte Unterlagen:

Dubletten von Flugblättern und Zeitungen wurden der Kleinschriftenabteilung bzw. der Periodikaabteilung des Sozialarchivs abgetreten oder kassiert. Ebenfalls kassiert wurden Rechnungsbelege, Offerten und Druckaufträge im Zusammenhang mit Wahlen und Abstimmungen. Lediglich exemplarisch gesammelt wurden die umfangreichen Unterlagen zu den POCH-Volksfesten.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher Sprache

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen
Zeitschriften und Zeitungen der POCH in der Periodika-Abteilung des Sozialarchivs

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Die Bearbeitung erfolgte im Winter 1997/1998 durch Urs Kälin.